Schlechter Geruch aus der Mundhöhle stellt oft ein Tabuthema dar und ist für Betroffene mit viel Scham verbunden. Dabei leidet in Deutschland jeder Vierte zumindest gelegentlich unter Mundgeruch.
Die Ursache für diese sogenannte Halitosis sind meist Bakterien, die unsere Nahrungsbestandteile unter Ausschluss von Sauerstoff zu flüchtigen Schwefelverbindungen verstoffwechseln. Eine Zucker- und Eiweiß-reiche Ernährung begünstigt die Entstehung dieser übelriechenden Substanzen, ebenso unausgewogene Diäten oder der Konsum von Alkohol, Koffein und Nikotin.
Normalerweise herrscht ein harmonisches Gleichgewicht zwischen sauerstoffliebenden und -meidenden Bakterien. Dieses verschiebt sich jedoch an bestimmten Schlupfstellen im Mund wie tiefen Zahnfleischtaschen, mangelhaften Kronen, Brücken und Füllungen sowie insbesondere in den Vertiefungen der Zunge. Werden die Bakterien nicht regelmäßig entfernt, nehmen sie Zucker und Eiweiß aus unserer Nahrung als Grundlage, um die übelriechenden Schwefelverbindungen zu produzieren.
Wichtigster Faktor bei der Bekämpfung von Mundgeruch ist deshalb eine gute Mundhygiene. Dazu zählt der tägliche Einsatz von Zahnzwischenraumbürstchen, Zahnseide und Zungenschabern, die die Bakterienbeläge gründlicher entfernen können als Zahnbürsten oder Mundspülungen es tun.
Mundgeruch kann zudem mit einem reduzierten Speichelfluss assoziiert sein. Speichel wird in speziellen Drüsen unseres Körpers produziert, welche im Laufe des Lebens in ihrer Funktion nachlassen. Nahrungsreste und Bakterien können somit weniger effektiv weggespült werden. Aber auch Rauchen, Stress, Mundatmung, bestimmte Medikamente, Alkohol und zu wenig Flüssigkeitszufuhr können zu einem trockenen Mund und damit auch zu Mundgeruch führen.
In 90% der Fälle ist die Ursache für Mundgeruch tatsächlich in der Mundhöhle zu finden. Nichtsdestotrotz kommen auch Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes und bakterielle Infektionen des Hals- Nasen-Rachenraums als Ursache infrage. Können andere Faktoren also ausgeschlossen werden, sollte eine Abklärung beim Allgemeinmediziner erfolgen.
Sollten Sie selbst unter Mundgeruch leiden, haben Sie keine Scheu, bei Ihrem nächsten Zahnarztbesuch darüber zu sprechen. Gemeinsam können wir herausfinden, ob z.B. entzündete Zahnfleischtaschen (Parodontitis) eine Rolle spielen und wie Sie mit Ihrer Mundhygiene eine Veränderung bewirken können. Falls Ihnen bei Freunden oder Bekannten Mundgeruch aufgefallen ist, sprechen Sie die/den Betroffene/n diskret und freundlich darauf an. Selbst wenn das Problem bekannt sein sollte, fehlt unter Umständen das Wissen um die Möglichkeit der Behandlung.