Unser Körper stellt ein komplexes System unterschiedlichster Zusammenhänge und Wechselbeziehungen dar, von welchen die Forschung immer wieder neue offenlegt. Eine besondere Rolle spielt diese Tatsache bei chronisch entzündlichen Erkrankungen, für die sich auf den ersten Blick keine erklärende Ursache finden lässt.
Die Ausprägung kann individuell sehr variieren: So leidet der eine unter Rheuma, während ein anderer mit wiederkehrenden Nasennebenhöhlenentzündungen kämpft und wieder ein anderer Panikattacken oder Depressionen entwickelt.
Gemein haben all diese Krankheitsbilder, dass die Fähigkeit des Körpers zur Eigenregulation eingeschränkt oder verloren gegangen ist. Die Krankheit wird chronisch und schon geringe Zusatzreize wie ein Infekt oder emotionaler Stress reichen aus, um einen erneuten Schub zu verursachen. Oft wird dann nur symptomatisch mit Medikamenten oder Antibiotika eine Besserung erzielt, aber die eigentliche Ursache des Problems wird nicht bekämpft.
Wodurch kann eine chronisch entzündliche Erkrankung aber verursacht werden? Dazu müssen zunächst einmal die Begriffe „Herd“ und „Störherd“ erläutert werden. Ein „Herd“ ist ein entzündlicher Prozess direkt in einem Organ wie der Lunge, Leber oder Gallenblase. Bei einem „Störherd“ hingegen werden lediglich die Auswirkungen auf andere Organe bemerkt, während am ursprünglichen Ort der Entzündungen bereits keine Beschwerden mehr oder niemals welche wahrgenommen werden.Da solche Störherde oft schmerzlos über lange Zeit unentdeckt im Körper bleiben, stellen sie einen Dauerstress für das Immunsystem dar, der manchmal über Jahre anhalten kann. Die entzündliche Veränderung am Störherd lässt Zellen entstehen, welche den restlichen Körper in solcher Menge mit Botenstoffen beeinflussen, dass auch an anderen ursprünglich gesunden Organen Entzündungen entstehen. Das Immunsystem ist überfordert und kann des Geschehens nicht mehr Herr werden.Anzeichen einer solch belasteten Eigenregulation sind zum Beispiel eine hohe Infektanfälligkeit, Allergien und nachlassende Leistungsfähigkeit.
Was haben solche Störherde aber mit dem Zahnarzt zu tun? Tatsächlich stellen der Kopf-Hals-Bereich und die Mundhöhle ein Gebiert dar, in dem selten nach der Ursache chronischer Erkrankungen gesucht wird. Die Symptome tauchen oft an anderer Stelle zuerst auf und werden nicht mit ihrem Entstehungsort in Verbindung gebracht.
Bei ganzheitlicher Betrachtung des Geschehens und des Körpers gehört aber eine gründliche zahnärztliche Untersuchung unbedingt zu den durchzuführenden Untersuchungen. Manchmal finden sich abgestorbene Zähne, an deren Wurzelspitze eine Entzündung schwelt, auch Zahnfleischentzündungen und Parodontitis spielen eine Rolle. Weiterhin stellen Kieferzysten, Zahngranulome, Entzündungen der Kieferhöhle, chronische Vergiftungen durch Amalgam, Narben nach verzögerter Wundheilung, Blockaden im Halsbereich oder eine Verletzung durch ein Trauma mögliche Störherde dar.
Ist es also schwer, für eine chronische Erkrankung die Ursache zu finden, sollte über eine mögliche Entzündung im Kopf-Hals-Bereich nachgedacht und ein Untersuchungstermin beim Zahnarzt vereinbart werden.